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„Chef, ich folge dir“ – Warum asymmetrische Männerfreundschaften mehr sind als toxisches Alpha-Getue

  • Beitrags-Kategorie:Gesellschaft

Es gibt Männerfreundschaften, die ganz ohne Augenhöhe auskommen – jedenfalls auf den ersten Blick. Da gibt es den einen, der das Tempo vorgibt, die Witze macht, Entscheidungen trifft. Und daneben steht der andere, ein bisschen stiller, bewundernd, bereit, mitzugehen. Was von außen aussieht wie eine unausgeglichene Rollenverteilung, kann sich innen als äußerst stabile Beziehung erweisen.

Denn diese Form der Freundschaft bietet beiden etwas Kostbares. Der eine fühlt sich bestätigt, gesehen, gebraucht. Er darf glänzen, kluge Sätze sagen, Meinungen vertreten – und weiß, da ist jemand, der ihn ernst nimmt. Der andere wiederum kann sich entspannen, muss nicht mitreden, nicht mithalten, sondern darf einfach dabei sein. Das kann befreiend wirken in einer Gesellschaft, die ständig von jedem verlangt, eine starke Meinung und Führungsqualitäten zu haben.

Natürlich kann das kippen. Wenn der Führende arrogant wird und der Bewunderer sich selbst verliert, wird es unangenehm. Aber oft entsteht eine Art stilles Abkommen: Der eine trägt Verantwortung, der andere schenkt Vertrauen. Und genau dieses Ungleichgewicht bringt Harmonie – weil keiner sich beweisen muss. Jeder kennt seinen Platz, und das macht vieles leichter.

Bewunderung wird dabei oft unterschätzt. Sie ist nicht immer ein Zeichen von Unterwürfigkeit. Sie kann auch Anerkennung, Wärme, ja sogar Liebe sein – auf eine sehr männliche, zurückhaltende Weise. Wer jemanden hat, zu dem er aufschauen kann, findet Halt. Und wer diesen Blick empfängt, trägt Verantwortung – aber auch einen gewissen Stolz.

Vielleicht sind solche Männerfreundschaften deshalb so langlebig. Weil sie nicht ständig neu verhandelt werden müssen. Weil einer führt und der andere gerne folgt – nicht weil er muss, sondern weil es sich gut anfühlt.