Diese Frage klingt dramatisch, doch sie berührt einen zentralen Punkt menschlichen Daseins: unsere Deutung dessen, was wir erleben.
Manche Menschen sehen das Leben als etwas Kostbares. Für sie ist es erfüllt von Beziehungen, Entdeckungen, Wachstum, kleinen Wundern und der Möglichkeit, Spuren zu hinterlassen. Andere erleben das Leben als schwer – gezeichnet von Verlust, Krankheit, Armut oder innerer Leere. Für sie kann es sich anfühlen wie eine Last, manchmal sogar wie eine Strafe.
Beide Sichtweisen existieren nebeneinander. Sie widersprechen sich nicht – sie zeigen, wie stark unser Blick auf das Leben von äußeren Umständen, psychischer Verfassung und innerem Sinnempfinden abhängt. Niemand kommt ohne Schmerz durchs Leben. Doch auch niemand bleibt ganz ohne Freude. Oft wechseln sich Licht und Schatten in einem einzigen Menschenleben ab.
Was das Leben also „ist“, entscheidet sich nicht objektiv, sondern subjektiv – durch das, was wir darin sehen. Manche finden Trost im Glauben, andere in der Kunst, im Engagement für andere oder in der Natur. Wieder andere suchen nach einem tieferen Sinn, um das Schwere auszuhalten.
Vielleicht ist das Leben beides: Geschenk und Herausforderung. Vielleicht liegt die eigentliche Freiheit darin, sich bewusst zu machen, wie man selbst es deuten möchte – und welche Geschichten man sich darüber erzählt.
Denn so, wie wir das Leben sehen, leben wir es auch.